Disney-Filme: Auf den Geschichten beruhen sie in Wahrheit
Die meisten Disney-Filme kennen und lieben wir alle, doch wusstest du auch, auf welchen düsteren Geschichten sie teilweise in Wahrheit beruhen?

Disney-Filme begleiten uns seit unserer Kindheit und haben über die Jahre nicht an Beliebtheit eingebüßt: Noch heute schauen wir unseren Disney-Helden gerne dabei zu, wie sie für Liebe, Freundschaft und Toleranz einstehen und dabei über sich selbst hinauswachsen. Was jedoch nur wenige wissen: Hinter den schönen Geschichten und rosaroten Happy Ends stecken in Wahrheit teils düstere Märchen, teils wahre Begebenheiten!
Auf den nächsten Seiten haben wir die Geschichten zusammengetragen, an denen die Disney-Movies sich inhaltlich orientieren – hättest du das gedacht?

#1 Pocahontas
Die Protagonistin des gleichnamigen Disney-Films hat tatsächlich einmal gelebt. Sie wurde um 1595 geboren und war die Lieblingstochter eines großen Indianer-Häuptlings der Powhatan-Stämme. Sie soll den Entdecker John Smith (der demnach ebenfalls historisch belegt ist) vor dem Tod gerettet haben, woraus im Disney-Film eine Liebesgeschichte gesponnen wird. Im wahren Leben soll es diese Romanze jedoch nicht gegeben haben.

#2 Dornröschen
Die Geschichte um Prinzessin Aurora basiert auf einer Geschichte namens „Sonne, Mond und Thalia“ von Giambattista Basiles, bei der sich der Prinz an der schlafenden Schönheit vergeht. Im Schlaf bringt die Prinzessin daraufhin Zwillinge auf die Welt, die ihr den Dorn aus dem Finger saugen, um sie zu wecken. Dornröschen sucht dann den Vater ihrer Kinder, der in der Zwischenzeit jedoch eine andere Frau geheiratet hat. Wenig Happy, viel End.

#3 Cinderella
Die Disney-Version von 1950 basiert auf einer Erzählung Ludwig Bechsteins aus dem Jahre 1812, die zu späterer Zeit wiederum von den Gebrüdern Grimm aufgegriffen wurde. Im Original schneiden sich die beiden Stiefschwestern jeweils Zeh und Ferse ab, um in den gläsernen Schuh zu passen und bei den Gebrüdern Grimm picken ihnen die Tauben bei der Hochzeit Aschenputtels außerdem zur Strafe die Augen aus.

#4 Schneewittchen
Auch hier dient ein Märchen als Grundlage, das aber um einiges brutaler ist, als die Disney-Variante: Die Stiefmutter verlangt in der ursprünglichen Erzählung nach Leben und Herz ihrer Stieftochter. Der Jäger bringt ihr die Organe eines Schweins, um sie zu täuschen. Ein weiterer Unterschied: Der Prinz küsst Schneewittchen nicht wach, sondern lässt ihren Sarg fallen, woraufhin sie das Stück des Apfels, das in ihrem Hals steckt, ausspuckt. Zum Schluss muss die Stiefmutter auf glühenden Schuhen tanzen, bis sie stirbt. Nicht unbedingt kindertauglich, oder?

#5 Die kleine Meerjungfrau
Die mythologische Figur der Undine, die auch den Dänen Hans Christian Andersen zu seinem Märchen inspirierte, diente hier als Grundlage: Ihr wird in älteren Versionen jedoch nicht nur die Stimme geraubt, sondern gleich die ganze Zunge herausgeschnitten. Einige Varianten enden außerdem so schlecht, dass sich die kleine Meerjungfrau am Ende das Leben nimmt.

#6 Mulan
Der Disney-Film orientiert sich hier an einem chinesischen Gedicht aus dem 5. Jahrhundert nach Christus, das die Geschichte der Kriegerin Fa Mu-Lan erzählt. Sie soll während der Han-Dynastie gelebt und sich als Mann verkleidet haben, um an Stelle ihres Vaters in den Krieg zu ziehen. Angeblich soll sie auf diese Weise zwölf Jahre gekämpft haben, ohne ihre wahre Identität zu offenbaren.

#7 Cool Runnings – Dabei sein ist alles
Kein Disney-Klassiker, aber eine Disney-Produktion, die tatsächlich auf einer wahren Begebenheit beruht: „Cool Runnings“. Hier bediente man sich an der Geschichte der ersten jamaikanischen Bobmannschaft, die bei den Olympischen Winterspielen 1988 in Calgary startete. Die Charaktere und die Detailhandlung des Disney-Films sind allerdings fiktiv.

#8 Ein Zwilling kommt selten allein
Die Disney-Realverfilmung von 1998 basiert auf dem Roman „Das doppelte Lottchen“ von Erich Kästner. Hier wurde die Geschichte allerdings in die USA, bzw. Großbritannien verlegt, während die Zwillinge bei Kästner in Wien und München leben.

#9 Hercules
Wer war damals nicht ergriffen, als Hercules im Disney-Film seine Göttlichkeit für die Liebe aufgab? Doch die Mythologie um den eigentlich namenhaften Herakles hat nur wenig mit dem Film gemein. So ist nicht Hera seine Mutter, sondern Alkmene, die von Zeus getäuscht wurde. Hera trachtet ihm stattdessen konstant nach dem Leben, wodurch sich übrigens sogar sein Name erklärt, da er sich „Ruhm“ an „Hera“ erwarb. Auch die Romanze zwischen Meg oder Megara gab es ursprünglich nicht. Der König von Theben schenkte seine Tochter Herakles nämlich einfach zur Frau für seine Verdienste. Sie hatten dann zwar drei Kinder, aber als Hera Herakles mit Wahnsinn verzaubert, nimmt er allen vieren das Leben. In seinem Leben hatte Herakles dann noch drei weitere Ehefrauen. Gar nicht mehr ganz so romantisch wie der wunderschöne Film, den wir in Erinnerung haben, oder?
Hast du gewusst, welche Vorlagen hinter diesen berühmten Disney-Produktionen stecken?

#10 Pinocchio
Wir kennen die kleine Holzmarionette als schusseligen Jungen, der sich von einer verfänglichen Situation in die nächste befördert, doch am Ende kann er seinen Vater aus dem Bauch des Wals retten und wird wieder zu einem Jungen aus Fleisch und Blut.
In der Geschichte von Carlo Collodi, welcher die Geschichte erfunden haben soll, geht es nicht ganz so friedlich zu. Um den Ratschlägen der Grille Jiminy zu entgehen, haut der Junge diesen einfach platt. Damit nicht genug: Denn der Junge lässt sich auch noch mit schlimmen Menschen ein und endet im Gefängnis. Dort kann er nur knapp dem Tod entkommen. Ganz schön turbulent!
Die Geschichte vom „Dschungelbuch“ geht einem echt nah ...

#11 Das Dschungelbuch
Als Rudyard Kipling 1894 das Dschungelbuch schrieb, verstanden nur wenige, woher seine Inspiration kam. Die Geschichte folgt der Reise eines wilden Jungen namens Mogli, der ohne jeglichen menschlichen Kontakt unter Wölfen aufwächst. Die Freundschaft mit Balu, dem Bären, und der Kampf gegen den Tiger Schir Khan sind zwar erfunden, nicht aber die Geschichte eines wilden Jungen, der auf allen Vieren läuft und unter der Obhut von wilden Tieren steht. Im Dschungelbuch findet Mogli schließlich ein menschliches Dorf und trifft die Entscheidung, zu seinem Volk zurückzukehren.
Und obwohl der echte Mogli seinen Weg zurück in die Zivilisation fand, war es nicht ganz dasselbe Happy End…

Die Geschichte des echten Mogli: Dina Sanichar
Im Februar 1867 durchkämmte eine Gruppe von Jägern die Hügel von Bulandshahr in Uttar Pradesh auf der Suche nach Beute. Sie kamen zu einer Höhle, und was sie fanden einen kleinen Jungen, der von einem Rudel Wölfe umgeben zu sein schien. Er war erst etwa sechs Jahre alt und schlief inmitten der Wölfe. Die Jäger, die um die Sicherheit des Jungen besorgt waren, beschlossen, ihn aus der Höhle zu tragen, aber sie stellten bald fest, dass er weder sprechen noch verstehen konnte, was sie sagten. Er knurrte lediglich. Der Junge wurde in das Missionswaisenhaus Sikandra gebracht. Da er unterernährt und verkümmert aussah, gab man ihm etwas zu essen, aber er wollte nichts essen, nicht einmal einen Bissen. Die Mitarbeiter des Waisenhauses erkannten bald, dass es sich nicht um irgendein Waisenkind handelte, sondern um ein verwildertes Kind. Ein Kind, das ohne menschlichen Kontakt aufgewachsen war und nicht sprechen konnte. Sanichar lebte schließlich über zwanzig Jahre lang mit Menschen zusammen, aber er lernte nie sprechen und blieb auf das Wohlwollen der anderen angewiesen. Er war stark beeinträchtigt und litt vielleicht unter Depressionen, als er sich das Rauchen angewöhnte. Leider starb Sanichar 1895 an Tuberkulose, einsam und verwirrt. Sanichar war ein wildes Kind, aber er war nicht der einzige Mensch, der von Wölfen aufgezogen wurde.
Es gibt unzählige Geschichten über ausgesetzte Kinder, die von wilden Tieren aufgezogen wurden. Einige waren unvermeidbar, andere waren leider das Ergebnis elterlicher Nachlässigkeit.