Hinter den Kulissen: Warum Quentin Tarantino fast einen seiner Filme aufgegeben hätte
Quentin Tarantino ist einer der bekanntesten Regisseure aller Zeiten. Wieso er einen seiner Filme fast abufgegeben hätte, erfährst du hier.
Hollywood ist berühmt für seine glanzvollen Erfolgsgeschichten, aber oft bleiben die turbulenten Hintergrundgeschichten, die diese Erfolge begleiten, leider völlig im Verborgenen. Auch ein Star-Regisseur wie Quentin Tarantino ist davon definitiv nicht verschont geblieben. In einem Wutanfall hätte er nämlich tatsächlich beinahe einen seiner erfolgreichsten Filme einfach fast aufgegeben und abgebrochen. In diesem Artikel zeigen wir dir, um welchen seiner legendären Filme es sich hierbei handelt und wieso er überhaupt erst in die Situation kam, seinen Film abbrechen zu wollen.
Um dir einen Tipp zu geben: Es geht um einen der beiden Western, die Tarantino herausgebracht hat. Kannst du erraten, um welchen es geht?
„The Hateful Eight“ wäre fast abgebrochen worden
Quentin Tarantino, der in seiner Filmkarriere mit Werken wie „Pulp Fiction,“ dem zweiteiligen „Kill Bill“ und dem Oscar-prämierten „Inglourious Basterds“ weltweit Meilensteine gesetzt hat, arbeitet derzeit an seinem zehnten und finalen Film „The Movie Critics“ (Wenn du mehr über diesen Film erfahren möchtest, lies dir unseren Artikel dazu durch.) In diesem Kontext sollte jedoch der Western „The Hateful 8“ nicht übersehen werden, ein Werk, das inmitten seiner zahlreichen Höhepunkte fast schon irgendwie in Vergessenheit geraten ist. Doch genau dieser Film wäre beinahe nie zustande gekommen.
Wie kam es dazu und was ist passiert?
Das Drehbuch zu „The Hateful Eight“ gelang ins Internet
Im Januar 2014 wurde das Drehbuch von Quentin Tarantinos „The Hateful 8“ nämlich tatsächlich unerlaubt im Internet veröffentlicht, was beim Regisseur und Drehbuchautor verständlicherweise eine regelrechte Explosion der Wut auslöste. Er war derart verärgert, dass er sogar mit rechtlichen Schritten gegen die Verantwortlichen drohte und das gesamte Projekt beinahe aufgegeben hätte. Zum Glück hat er es doch nicht getan! Interessanterweise waren auch während der Produktion von Tarantinos früheren Filmen wie „Kill Bill,“ oder „Django Unchained“ die Drehbücher bereits an die Öffentlichkeit gelangt. In diesen Fällen hatte Tarantino jedoch keine Probleme damit, da es sich bereits um fertige Drehbücher handelte, die den Fans dann einen Vorgeschmack auf das kommende Leinwandspektakel gaben. Im Gegensatz dazu war aber „The Hateful 8“ noch in einem frühen Entwurfsstadium, was den Filmemacher äußerst verärgerte.
Wer war dafür verantwortlich?
Für Tarantino gab es mehrere Verdächtige
Während einem Interview enthüllte Quentin Tarantino, dass er das Drehbuch von „The Hateful Eight“ nur an sechs ausgewählte Personen weitergegeben hatte. Dabei hatte er anfänglich vier von ihnen unter Verdacht: Tim Roth, Bruce Dern, Michael Madsen und Reginald Hudlin. Doch Tarantino entlastete rasch den letzten der Genannten, den Regisseur Hudlin, der zuvor bereits als Produzent bei „Django Unchained“ fungierte. Er hatte Hudlin das Drehbuch mit nach Hause gegeben, wo dieser vor Ort einen Agenten das Buch lesen ließ – eine Aktion, die Tarantino auch nicht gebilligt hatte. Allerdings wurde das Drehbuch sicher nicht von ihm mitgenommen.
In Bezug auf die übrigen Verdächtigen äußerte Tarantino folgendes:
Quentin Tarantino hat keine Ahnung, wer sein Drehbuch veröffentlicht hat
Im Interview mit Deadline lässt Tarantino seinen Gedanken freien Lauf: „Ich habe es drei Schauspielern gegeben: Michael Madsen, Bruce Dern und Tim Roth. Derjenige, von dem ich weiß, dass er es nicht getan hat, ist Tim Roth. Einer der anderen hat es seinen Agenten lesen lassen, und der hat es an jeden in Hollywood weitergegeben. Ich weiß nicht, wie diese verdammten Agent*innen arbeiten, aber ich werde das nicht als nächstes machen. Ich werde es veröffentlichen, und das war es dann erst mal. Ich gebe es an sechs Leute heraus und wenn ich ihnen nicht so weit vertrauen kann, dann habe ich keine Lust, es zu machen. Ich werde es veröffentlichen. Ich bin fertig. Ich mache weiter mit dem nächsten Ding. Ich habe noch 10 weitere, wo das herkommt.“
Doch Quentin konnte wieder etwas zur Ruhe kommen ...
Quentin Tarantino konnte sich noch einmal beruhigen
Glücklicherweise besann sich Quentin Tarantino nach diesem Vorfall dann doch noch und entschloss sich, den Film trotzdem zu realisieren. Im April 2014 veranstaltete der Regisseur sogar eine öffentliche Lesung des finalen Drehbuchs in Los Angeles. Dabei waren Samuel L. Jackson, Amber Tamblyn, Kurt Russel sowie die drei zuvor verdächtigten Schauspieler anwesend. Tarantino erklärte dem Publikum, dass er das ursprüngliche Ende des Films verwerfen würde und stattdessen gleich zwei neue Ideen für das Finale hatte. Eine dieser Ideen wurde schließlich im Jahr 2015 auf der großen Leinwand dann umgesetzt. Trotz intensiver Ermittlungen wurde die Identität der Person, die das Drehbuch zu „The Hateful Eight“ veröffentlichte, letztendlich nie vollständig aufgeklärt.
Kennst du schon die neueste Produktion von Tarantino?
Am Set ist noch eine weitere Panne passiert, die der Crew ordentlich an Budget gekostet hatte.
In „The Hateful Eight“ wurde ein historisches Artefakt zerstört
Neben den ganzen Pannen und Fehlern, die „The Hateful Eight“ bereits mit sich gebracht hat, stand der Film schon bei Ausstrahlung, im Vergleich zu den anderen Filmen, unter keinem so gutem Stern. Während der Dreharbeiten ging dann sogar noch eine wahre Antiquität verloren.
Die Verbrecherin Daisy Domergue wird im Film dabei gezeigt, wie sie ein Lied auf einer Gitarre spielt. Soweit so gut, allerdings handelte es sich bei diesem Instrument um eine Rarität: eine originale Martin-Gitarre aus dem 19. Jahrhundert, die extra für den Film aus einem Museum ausgeliehen wurde. Ihr Co-Star Kurt Russell sollte ihr die Gitarre entreißen, dann sollte ein unauffälliger Schnitt erfolgen, um die wertvolle Gitarre gegen ein billiges Exemplar auszutauschen, bevor Kurt Russell sie zerstören würde. Ein üblicher Trick im Filmgeschäft. Doch leider verlief alles anders als geplant, denn Russell schnappte sich tatsächlich die Museums-Gitarre und zerstörte sie spontan, und das alles in einer geschmeidigen Bewegung. Diese Szene schaffte es sogar in den Film. Leider hatte dieser Streich einen Preis von 40.000 US-Dollar und bedeutete das Ende für ein historisches Artefakt.