„Rentierbaby“: Die wahre Geschichte hinter Martha und der Netflix-Serie

Mit „Rentierbaby“ landet Netflix einen Hit. Wir verraten dir, was du über Richard Gadd, die echte Martha Scott und die Serie wissen musst.

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Die Mini-Serie „Rentierbaby“ landet einen echten Hit und sichert sich gleich in fünfzig Ländern auf der ganzen Welt, inklusive Deutschland, Platz 1 der Netflix-Charts. So niedlich der Name im ersten Moment auch klingen mag, ist die eigentliche Thematik ziemlich düster. Die wahre Geschichte basiert auf der Story von Comedian Richard Gadd, der seine eigene Stalking-Erfahrung niedergeschrieben und gemeinsam mit Netflix verfilmt hat. Bereits Serien wie „Dahmer“ oder „The Watcher“ haben es vorgemacht und wahre Fälle mit Schauspieler*innen nachgestellt, doch die Besonderheit hier: Der Autor ist in diesem Fall auch der Hauptdarsteller und verkörpert in der Rolle sich selbst.

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„Rentierbaby“: Worum geht es in der Serie?

Donny Dunn ist ein fiktiver Charakter von Richard Gadd, der in einem Pub arbeitet und dort eine Frau namens Martha Scott kennenlernt. Da sie einen mitleidswürdigen Eindruck erweckt und sie kein Geld dabei hat, spendiert er ihr einen Drink. Doch das sollte sich als großer Fehler herausstellen, denn recht schnell entwickelt sich eine komplizierte Beziehung zwischen den beiden Protagonist*innen. Die mysteriöse Frau scheint zunächst dankbar und total freundlich zu sein – doch der Schein trügt. Sie entwickelt sich regelrecht zur Stalkerin und taucht jeden Tag auf seiner Arbeit auf, um mit Donny zu reden und ihm die wildesten (erfundenen) Geschichten zu erzählen. Dieser ist irgendwann genervt und empfindet es als unangenehm, dennoch lässt er es über sich ergehen. Irgendwann findet Martha seine E-Mail-Adresse sowie seinen Namen in den sozialen Medien heraus und führt dort ihre einseitige Kommunikation weiter. Sage und schreibe 41.071 E-Mails, 350 Stunden Sprachnachrichten, 744 Tweets, 46 Facebook-Nachrichten und 106 Seiten an Briefen waren es am Ende. Sechs Monate lang wurde der Comedian Donny Dunn in der Netflix-Serie gestalkt und sogar bedroht. In den sieben Folgen stellt man sich mehrmals die Frage: Warum geht der Mann nicht einfach zur Polizei?

Auf der nächsten Seite erfährst du, wie es Richard Gadd wirklich erlebt hat:

„Rentierbaby“ basiert auf wahren Erlebnissen von Richard Gradd.
Quelle: Ed Miller/Netflix

Vom Stand-up-Comedy zur Netflix-Serie: So viel Wahrheit steckt in „Rentierbaby“

Seine Karriere begann Richard Gadd als Comedian mit Anti-Witzen. Gadd machte nie ein Geheimnis daraus, dass er von einer Frau gestalkt wurde. Bereits in seiner One-Man-Show namens „Monkey See, Monkey Do“ thematisierte er die Vorfälle offen. In der Realität waren es ganze vier Jahre, in denen er das Stalking ertragen musste. Die echte Martha Scott verfolgte den Comedian nicht nur zu seinen Auftritten, sondern tauchte auch in seinem Haus auf. In einem Interview mit The Guardian erklärt der 35-Jährige, dass er sich am Anfang nichts Böses dabei gedacht hat. Aus einer witzigen Anekdote unter Freunden wurde allerdings schnell ernst: Er bekam eine Reihe an merkwürdigen Geschenken wie neue Boxershorts, eine Wollmütze, Schlaftabletten und ein Rentierspielzeug von ihr. Sogar seine Familie und Freunde wurden im Laufe der Zeit von Martha gestalkt. 

Welche Message steckt hinter der der Netflix-Serie?

In „Rentierbaby“ geht es nicht um die klassische Täter-Opfer-Rolle.
Quelle: Ed Miller/Netflix

Die wahre Message hinter „Rentierbaby“

Es sollte keine klassische „Opfergeschichte“ werden, denn für ihn ist Kunst erst interessant, wenn man nicht weiß, auf wessen Seite man steht. Laut eigenen Aussagen wurde „Rentierbaby“ nur leicht fiktionalisiert: „Der Grundgedanke der Geschichte ist absolut wahr, aber im wirklichen Leben war sie nicht so morbide spannend. Das Gefühl, das man am meisten verspürt, wenn man belästigt wird, ist unerbittliche Langeweile und Frustration. Ich wollte nicht, dass das Publikum das spürt.“ Natürlich wurden die Ereignisse deshalb in der Serie noch mehr dramatisiert, um Spannung zu erzeugen. Gadd fügt außerdem hinzu, dass er damals kein perfekter Mensch war und eine Geschichte immer zwei Seiten hat. Es wurde daher darauf geachtet, kein faktengetreues Profil von jemandem zu erstellen, sondern sich vielmehr auf die emotionale Wahrheit zu konzentrieren.

Auf der nächsten Seite erfährst du, warum er das so über sich ergehen lassen hat:

Richard Gadd erklärt die Idee hinter „Rentierbaby“.
Quelle: Ed Miller/Netflix

„Es wäre falsch gewesen, sie als Monster darzustellen.“

Menschen machen Fehler, auch Richard Gadd spricht sich davon nicht frei. Daher möchte er sich weder in „Rentierbaby“, noch in seiner eigenen Comedy-Show so darstellen. Im Interview gegenüber Independent verrät er, es wäre einfach gewesen, die ganze Schuld auf Martha abzuwälzen. Vielmehr hat es dem Comedian damals geholfen, seine eigenen Traumata aufzuarbeiten. Denn Martha trat in sein Leben, als Gadd selbst mental am Ende war. „Die Art und Weise, wie die Leute diese Show und mich aufgenommen und akzeptiert haben, was mit mir passiert ist: Es hat mir das Leben gerettet. Es ist verrückt, dass es so passiert ist.“ Genau das wollte er auch in der Netflix-Serie rüberbringen, denn Stalking und Belästigung sind ernstzunehmende mentale Erkrankungen für beide Parteien. Für den „Rentierbaby“-Macher war Martha keine böse Kriminelle, sondern selbst Opfer psychischer Probleme. „Es war eine der intensivsten Phasen, als ich diese ganzen Sprachnachrichten abhörte. Ich schlief nachts ein, und diese Sprachnachrichten, ihre Worte hüpften um meine Augenlider.“

Wer war die echte Martha Scott eigentlich? Das erfährst du auf der nächsten Seite:

„Rentierbaby“: Wer war die echte Martha Scott?
Quelle: Ed Miller/Netflix

Wer ist die echte Martha Scott und was ist mit ihr passiert?

In „Rentierbaby“ auf Netflix verkörpert Jessica Gunning die Rolle der Martha Scott, doch gegenüber der Öffentlichkeit hält Richard Gadd den wahren Namen und so auch die Identität seiner ehemaligen Stalkerin geheim. Gadd sagt, dass Ereignisse und Szenen so überarbeitet wurden, dass sie sich vermutlich selbst nicht wiedererkennen würde. Ebenfalls nicht bekannt ist, ob die echte Martha strafrechtlich verfolgt wurde. In der Serie bekam sie eine neunmonatige Gefängnisstrafe und obwohl dort das Ende aufgelöst wurde sagt Martha-Darstellerin Jessica Gunning in einem Interview: „Es ist keine Erfolgsgeschichte, es gibt keinen Sieg. Deshalb ist die Inszenierung so erstaunlich – es gibt keine Schrecksekunde wie ‚Ha ha, ich hab dich erwischt’. Es geht um zwei verlorene Menschen, und das ist in der Serie so gut eingefangen.” 

Doch die echte Martha scheint sich sehr wohl wiederzuerkennen und meldet sich in einem Interview zu Wort:

Die echte Martha wehrt sich gegen die Darstellung in „Rentierbaby“.
Quelle: Ed Miller/Netflix

Die echte Martha Scott wehrt sich im Interview gegen „Rentierbaby“

Viele Fans der Serie „Rentierbaby“ versuchten bereits, die echte Martha ausfindig zu machen und wurden selber zu „kleinen Stalkern“, doch das scheint gar nicht mehr nötig zu sein. In einem Interview mit Daily Mail äußert sich die (angeblich) echte Martha zur Darstellung der Serie. Die Frau aus dem Interview sieht sich selbst als das Opfer: „Er benutzt ‚Rentierbaby‘ jetzt, um mich zu stalken. Er hat eine verdammte Serie über mich geschrieben.“ Weiterhin bleibt die Person anonym und wie sie als echt identifiziert wurde, ist nicht bekannt. Außerdem soll Gadd die Netflix-Serie benutzen, um die echte Martha zu schikanieren, denn auch optisch weist die Serienfigur wohl viele Parallelen zu ihrem äußeren Erscheinungsbild auf, behauptet sie. Durch den Hype soll die Ex-Stalkerin bereits zahlreiche Nachrichten mit Drohungen und Beschimpfungen von Richard Gadds Fans erhalten haben. Damit wäre Martha nicht die einzige Person, die unter dem Erfolg leidet. Auch Sean Foley, der Darsteller von Darrien, musste bereits die Polizei einschalten, weil er von Zuschauer*innen massiv belästigt wurde. Anscheinend konnten viele Realität und Fiktion nicht voneinander trennen.

Vermutlich liegt es auch am widersprüchlichen Ende, das viele Fans verwirrt hat:

Deshalb sieht das Ende von „Rentierbaby“ so widersprüchlich aus.
Quelle: Ed Miller/Netflix

Das widersprüchliche Ende von „Rentierbaby“ erklärt

Das Finale der Netflix-Serie wirft bei einigen Zuschauer*innen Fragen auf: Nachdem Donny Dunn, Richard Gadds fiktiver Charakter, die düsterste Zeit seines Lebens in der Öffentlichkeit offenbart hat und das Kapitel eigentlich geschlossen werden sollte, passieren zwei interessante Dinge in „Rentierbaby“: Als er eine alte Kiste mit Erinnerungen sowie ein Manuskript wiederfindet, sucht Donny das Gespräch mit Darrien, dem Mann, der sein ursprüngliches Trauma ausgelöst hat. Schnell bemerkt er, dass er nicht stark genug dafür ist – Trost findet er ausgerechnet in Marthas Sprachnachrichten. So paradox es auch klingt, sollte genau die Szene den gesamten Verlauf der Geschichte und den Grund widerspiegeln, weshalb er nicht zur Polizei gegangen ist und Marthas Anwesenheit auf einer Seite doch so sehr brauchte. Er bekam in einer seiner schlimmsten Phasen genau das zu hören, was er sich innerlich wünschte. Dadurch entstand genau diese Bindung, in der Täter und Opfer miteinander verschwimmen.

Doch das ist nicht das einzige Detail aus dem Finale, das Fragezeichen hinterlässt:

Das ist der wahre Grund, warum die Netflix-Serie „Rentierbaby“ heißt.
Quelle: Ed Miller/Netflix

Das bedeutet der Spitzname „Babyrentier“ wirklich

In der gesamten Serie verwendet Martha ständig den Spitznamen „Babyrentier“, doch warum? Nachdem Donny das Haus von Darrien verließ und in einem Pub angekommen war, hörte er eine bislang ungehörte Sprachnachricht von seiner Stalkerin. In der erklärt sie ihm den Hintergrund des Spitznamens: Sie habe als Kind ein Stofftier besessen, das wie ein Rentierbaby aussah. Immer wenn ihre Eltern gestritten haben, suchte sie Trost und Geborgenheit in diesem Plüschtier. Da Donny laut ihr Ähnlichkeiten mit dem besagten Rentierbaby aufweist, hat sie ihm letztendlich diesen Namen gegeben. Damit wurde noch deutlicher, dass nicht nur Donny emotional an sie gebunden war, sondern auch wie wichtig er letztendlich für Martha war.

Wird Donny am Ende selber zum Stalker? Das verraten wir dir auf der nächsten Seite!

In der letzten Folge von „Rentierbaby“ kommt die Vermutung auf, dass Donny selbst zum Stalker wird.
Quelle: Ed Miller/Netflix

Wiederholt sich die Geschichte von „Rentierbaby“ am Ende?

Nachdem der verzweifelte Comedian Marthas Sprachnachricht und die wahre Bedeutung des Spitznamens erfahren hat, bricht Donny selbst in Tränen aus. Dann geht alles zurück zum Anfang: Donny bestellt ein Getränk, stellt jedoch fest, dass er kein Geld dabei hat. Der Barkeeper gibt Donny den Drink aus, da er Mitleid mit ihm hat. Es ist der absolute Schlüsselmoment der gesamten Mini-Serie. Die Parallele zur ersten und zur siebten Folge könnten darauf hindeuten, dass Donny nun selber zum Stalker wird, da er sich genau in derselben mentalen Verfassung befindet wie Martha damals, als sie sich das erste Mal in einem Pub getroffen haben. Dazu kommt noch, dass sie ihn nicht mehr kontaktieren darf und er den Trost und die Aufmerksamkeit mehr denn je braucht. Viele Fans haben allerdings die Vermutung, dass es das Gegenteil in Donny ausgelöst hat: Er hat realisiert, dass ihn keine alleinige Schuld trifft. Er half nur einem Menschen, so wie ihm gerade geholfen wurde. Da Serienmacher Richard Gadd bereits mehrfach betonte, dass die Serie ebenso eine Art Kunst für ihn ist, wird das Ende demnach wohl Interpretationssache bleiben. 

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