„The Watcher“: Die wahre Geschichte hinter der Netflix-Serie
In der wahren Geschichte der Netflix-Serie „The Watcher“ erfüllt sich eine Familie den Traum vom Eigenheim – doch die Freude schlägt schnell in Angst um:
True Crime boomt mehr denn je auf der Streaming-Plattform Netflix. Unter anderem dank Ryan Murphy, der auch für „Dahmer“ oder „American Horror Story“ verantwortlich ist. Nun reiht sich eine neue Serie in den Charts ein: „The Watcher“ – hinter der Produktion steckt eine wahre, aber auch ziemlich unheimliche Geschichte.
In der Serie erfüllt sich ein Ehepaar namens Dean und Nora Brannock mit ihren zwei Kindern Carter und Ellie den Traum vom Eigenheim. Dafür müssen sie ihre ganzen Ersparnisse aufgeben, da das Haus über ihrem Budget liegt. Doch das soll sie nicht aufhalten, denn das Haus auf dem 657 Boulevard und die Umgebung schienen einfach perfekt. Sie dachten, sie würden in einem kleinen Vorort in New Jersey mehr Sicherheit und Stabilität im Leben finden als in der Großstadt. Bis zu dem Tag, als sie äußerst kuriose und angsteinflößende Briefe von einer unbekannten Person namens „Der Watcher“ erhalten. Was nach der perfekten Horrorvorlage klingt, ist leider ein wahrer Fall, der sich zwischen den Jahren 2014 und 2019 zugetragen hat.
Achtung: Es könnten Spoiler folgen. Wer die Serie also nicht gesehen hat, sollte vorsichtig sein. Auf den nächsten Seiten erfährst du, wie es der echten Familie ergangen ist:
Die wahre Geschichte hinter dem Netflix-Hit „The Watcher“
Maria und Derek Broaddus zogen 2014 in das Haus auf dem 657 Boulevard in Westfield, New Jersey. Die Adresse und das Haus gibt es also tatsächlich. Anders als die Familie in der Serie, zog das Paar mit ihren drei Kindern gar nicht erst ein. Denn auch die Briefe hat Netflix nicht erfunden. Der erste Brief, den das Paar erhielt, war wirklich mit dem Namen „Der Watcher“ unterschrieben. Darin standen wohl so oder so ähnlich die folgenden Zeilen:
„Liebe neue Nachbarn des Hauses auf dem 657 Boulevard, erlauben Sie mir, Sie in der Nachbarschaft willkommen zu heißen. Wie sind Sie hier her gekommen? Hat 657 Boulevard mit seiner inneren Kraft nach Ihnen gerufen? 657 Boulevard ist seit Jahrzehnten das Objekt meiner Familie und da es sich seinem 110. Geburtstag nähert, wurde ich damit beauftragt, es zu überwachen. Es wurde in den 1920ern überwacht, dann in den 1960ern und jetzt ist meine Zeit gekommen. Kennen Sie die Geschichte des Hauses? Wissen Sie, was sich in den Mauern von 657 Boulevard verbirgt? Warum sind Sie hier? Ich werde es herausfinden.
Der Watcher“
Das war allerdings nicht das Einzige, was der Watcher der Familie zu sagen hatte ...
Die Briefe wurden immer angsteinflößender
Außerdem folgte noch ein Brief, in dem davon gesprochen wurde, dass die Familie „junges Blut“ mitbringen würde. Er fragte sogar in den Briefen, wo die Kinder schlafen würden. Und dass man sie vom Dachboden bis nach ganz unten hören könnte und umgekehrt. Er würde sie beobachten und er könne in jedem Auto, das vorbeifährt, sitzen oder nachts vor der Haustür stehen.
Das wurde der Familie schnell zu viel. Sie alarmierten die Polizei, zogen sofort in ein Motel und kehrten trotz der ganzen Renovierungsarbeiten nicht wieder zurück. Im Magazin The Cut erklärte die Familie, dass sie das Haus im Jahr 2019 mit einer Menge Verlust wieder verkauft haben. Theoretisch hätte der Wert über die Jahre eher steigen müssen, doch sie gingen quasi im Minus aus der ganzen Sache heraus. Derek Broaddus sagte, dass der Preis, den Netflix für ihre Geschichte gezahlt habe, nicht mal den Verlust ganz abdecken würde. Noch heute ist die Familie stark traumatisiert aufgrund der Ereignisse. Sie baten Netflix darum, ihre Namen zu ändern und konnten sich nicht einmal den Trailer zur Serie ansehen, weil der Schreck immer noch tief sitzt.
Auf der nächsten Seite erfährst du, wie das Ganze endete:
„The Watcher“-Serienende erklärt: Der Watcher konnte nie gefunden werden
So wie in der Serie, gibt es leider auch im wahren Leben ein „offenes Ende“, denn der Watcher konnte bis heute nicht enttarnt werden. Obwohl die Ermittlungen der Polizei laut eigenen Aussagen umfassend waren und sie wirklich jeden Stein umgedreht haben sollen, konnte der Täter nie geschnappt werden. Laut DNA-Proben der Briefe weiß man nur, dass es sich womöglich um eine weibliche Person handeln könnte. Jeder Nachbar und jede noch so verdächtige Person wurden verhört, observiert und Proben entnommen. Die Polizei kann nur hoffen, dass sie sich die Person irgendwann von alleine stellt. In der Serie standen die Nachbarn unter starken Verdacht und auch die Maklerin wurde verdächtigt, da sie womöglich so am Gewinn des Wiederverkaufs verdienen würde.
Das ist allerdings nicht das einzige Detail in der Serie, was wahr ist:
Hinter Folge 3 steckt mehr Wahrheit, als man denkt
In der 3. Folge in „The Watcher“ steht plötzlich ein Mann in der Küche von Familie Brannock. Er stellt sich als John vor und sei der Bauinspektor. Er unterhielt sich mit Dean über ganz kuriose Dinge und legte ihm später ans Herz, in die Kirche am Ende der Straße zu gehen. Durch eine Privatdetektivin stellte sich allerdings schnell heraus, dass es sich bei ihm um einen der Vorbesitzer handelt, der seit Jahren untergetaucht ist, da er 1995 seine Familie in dem Haus erschossen haben soll, um die Familie vor Verlust und Beschämung zu bewahren. Die Polizei konnte ihn nie schnappen, da er aus allen Fotos sein Gesicht herausschnitt
Auf der nächsten Seite erfährst du, was es mit John auf sich hatte:
Obwohl John List mit der wahren Familie zu tun hat, ist seine Geschichte nicht erfunden
Es gab wirklich einen Mann namens John List, der ebenfalls in Westfield New Jersey gewohnt hatte. Er gilt als Massenmörder und brachte 1971 seine gesamte Familie um. Ähnlich wie John in der Serie konnte auch er 18 Jahre lang fliehen. Er war im realen Leben Pastor und schrieb in einem Brief nach seiner Tat, dass er zu viel Unheil in dieser Welt sehe und seine Familie tötete, um ihre Seelen vor dem Teufel zu schützen. So wie es scheint, hat Serienschöpfer Ryan Murphy die beiden Fälle vereint, denn es gibt einige Parallelen. Auch Johns Tochter trägt sowohl in der Serie als auch im wahren Fall denselben Namen. In beiden Fällen heißt sie Patricia.
Die ganzen wahren Details machen die Serie gleich noch viel unheimlicher! Ein Detail bringt die Community allerdings auch zum Schmunzeln:
Zuschauer machen sich über Logikfehler lustig
Was macht man, wenn man sich in seinen eigenen vier Wänden beobachtet fühlt? Richtig, man schließt alle Fenster und zieht womöglich die Vorhänge zu und lässt im besten Fall auch nachts die Rollos unten. In „The Watcher“ halten das allerdings nur die wenigsten für nötig. Diese Twitter-Userin schreibt beispielsweise: „7 Folgen über Menschen, die sich darüber beschweren beobachtet zu werden und doch schließt keine einzige Person die Vorhänge.“ Wo sie nicht ganz Unrecht hat...
Es gibt unerwartete, aber ziemlich gute News für alle, die die Serie dennoch mögen:
Nach dem riesigen Erfolg: „The Watcher“ bekommt eine 2. Staffel
Nicht nur „Dahmer“ geht in die nächste Runde: Netflix hat sich dazu entschieden auch „The Watcher“ zu verlängern. Worum es dort gehen wird, ist noch unklar. Wenn man bedenkt, dass die wahre Geschichte nie aufgelöst wurde, könnte man allerdings vermuten, dass es an die Vorfälle in der letzten Folge anknüpft. In der ist Maklerin Karen in das Haus eingezogen, doch auch sie blieb vor dem Watcher nicht verschont. Nachdem jemand all ihre Wasserleitungen im Haus aufdrehte, die das ganze Haus unter Wasser setzten und ihre Katze sogar ermordet wurde, flüchtete sie aus dem Haus. Das Kuriose: Bevor Karen in das Haus zog verhielt sich Nora Brannock äußerst merkwürdig, könnte sie etwas damit zu tun haben? Und was hat es eigentlich mit dem geheimen Gang im Keller auf sich? Es gibt noch viele ungeklärte Fragen, die hoffentlich im Laufe der neuen Staffel aufgeklärt werden. Vielleicht orientiert sich Serienschöpfer Ryan Murphy hier auch wieder an anderen Fällen und lässt diese dort mit reinfließen. Es bleibt spannend!