Prämien bei Olympia 2024: So viel verdienen Sportler mit einer Goldmedaille
Die Geldsummen, die die Sportler bei Olympia erhalten, variieren von Land zu Land stark. Welche Nation belohnt ihre Olympioniken mit der höchsten Prämie?
Die Olympischen Spiele sind nicht nur ein Schaulaufen athletischer Höchstleistungen, sondern auch eine Plattform, auf der Sportler*innen für ihre jahrelange harte Arbeit und ihren Einsatz belohnt werden. Doch die Art und Weise wie verschiedene Länder ihre erfolgreichen Olympionik*innen honorieren, variiert stark. Werfen wir mal einen detaillierten Blick auf die unterschiedlichen Prämien, die Athlet*innen bei Olympia 2024 erhalten haben. Welche Länder zeigen sich besonders großzügig? Und wo müssen sich die Goldmedaillengewinner*innen mit bescheidenen Geldsummen zufriedengeben?
Beginnen wir mit einem Land, in dem die Gewinner*innen überhaupt nicht entlohnt werden:
#16 Schweden (keine Prämie)
Schweden verfolgt eine andere Politik, wenn es um die Belohnung ihrer Olympionik*innen geht. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern erhalten schwedische Sportler*innen keine finanziellen Prämien für ihre Erfolge bei den Olympischen Spielen. Stattdessen wird der Fokus auf die langfristige Unterstützung und Förderung von Athlet*innen gelegt. Diese Unterstützung umfasst unter anderem Trainingsmöglichkeiten, Sportstipendien und andere Formen der Förderung, die ihnen helfen, ihre sportlichen Ziele zu erreichen. Bei den Olympischen Spielen 2024 sorgte besonders der erfolgreiche Stabhochspringer Armand Duplantis für Aufsehen. Denn er gewann in Paris nicht nur Gold, sondern stellte einen neuen Weltrekord auf. Denn auch wenn sein Land ihm keine Prämien ausschüttet, so erntet er immerhin welche durch seine Sponsorenverträge.
Weiter mit dem nächsten Platz:
#15 Südkorea (keine Wehrpflicht)
Südkorea bietet seinen Goldmedaillengewinner*innen eine ganz besondere Belohnung: die Befreiung von der Wehrpflicht. In einem Land, in dem die Wehrpflicht für alle männlichen Bürger ab 18 Jahren obligatorisch ist, stellt dies zumindest für die Männer einen enormen Vorteil dar. Denn Verweigerung des Dienstes kann mit Gefängnis bestraft werden. Und dieses Gesetz gilt auch für Prominente: So wurde Jin von BTS für zwei Jahre zum militärischen Dienst verpflichtet und musste dafür sogar seine Karriere unterbrechen.
Die Regelung wurde eingeführt, um Athlet*innen zu motivieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich voll und ganz auf ihre sportliche Karriere zu konzentrieren. Bei den Olympischen Spielen 2024 konnte das Land 13-mal eine Goldmedaille holen. Insgesamt kommt man sogar auf 32 Medaillen und ist damit zwei Plätze vor Deutschland!
Weiter geht's:
#14 Australien (12.000 Euro)
Australien zeigt sich bei der Belohnung für ihre Olympionik*innen ebenfalls eher zurückhaltend. Eine Goldmedaille wird „lediglich“ mit 12.000 Euro honoriert. Trotz der vergleichsweise geringen Prämie ist der Stolz und die Anerkennung in der australischen Gesellschaft groß. Im Jahr 2024 sahnte das Land ordentlich ab, denn insgesamt konnten die Athlet*innen 18 Goldmedaillen gewinnen. Besonders erfolgreich war die Schwimmerin Kaylee McKeown, die nun immerhin um 12.000 Euro reicher ist.
Und wie sieht es in Kanada aus?
#13 Kanada (13.485 Euro)
Kanada setzt ebenfalls auf moderate Prämien für ihre erfolgreichen Olympionik*innen. Eine Goldmedaille wird mit 13.485 Euro belohnt. Im Medaillenspiegel liegt das Land am Ende der Spiele auf dem 12 Platz und den Kanadiern gelang besonders eine Überraschung: Im Staffelrennen der Männer auf der 4x100 Meter Strecke triumphierten die Sportler*innen in 37,50 Sekunden. Auch Kanadas Supertalent, die 18-jährige Summer McIntosh holte sich über 400 m Lagen mit riesigem Vorsprung ihr erstes Olympia-Gold im Schwimmen vor der Amerikanerin Katie Grimes.
Wenden wir uns nun Deutschland zu.
#12 Deutschland (20.000 Euro)
Deutschland honoriert seine Goldmedaillengewinner*innen bei Olympia mit 20.000 Euro Preisgeld. Wie du sicherlich bereits vermutest, ist die Summe im internationalen Vergleich eher bescheiden. Bei Olympia 2024 erreichte Deutschland den 10. Platz im Medaillenspiegel. Unter den Gewinner*innen sind die Rekord-Olympionikin Isabell Werth und Michael Jung im Reitsport, Schwimmer Lukas Märtens, der mit einem überraschenden Erfolg glänzte, sowie die 3x3-Basketball Frauen, die ebenfalls zur Medaillenausbeute beitrugen.
Allerdings wird die niedrige Prämie durchaus auch in den eigenen Reihen kritisiert:
Angelina Köhler kritisiert die niedrigen Olympia-Prämien in Deutschland
Dass viele Sportler*innen bei Olympia nicht gerade mit fetten Geldkoffern nach Hause gehen, ist logisch. Doch der im Vergleich niedrige Lohn in Deutschland stößt besonders einer Sportlerin übel auf: Schwimmerin Angelina Köhler. Sie verpasste bei den olympischen Spielen 2024 nur knapp eine Medaille und schimpfte im Nachgang im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur: „Ich finde, es kann nicht sein, dass Leute beim ‚Sommerhaus der Stars‘ 50.000 Euro gewinnen und Athleten, die eine Goldmedaille bei Olympischen Spielen gewinnen, nur 20.000 Euro“. Sie betonte, wie hart Sportler*innen trainieren und dass die derzeitigen Prämien den enormen Einsatz nicht widerspiegeln.
Und sie fuhr fort: „In anderen Ländern sieht man, dass es geht. Singapur ist ein ganz kleines Land und hat eine Prämie von fast 700.000 Euro für eine Goldmedaille. Klar sind wir ein größeres Land und haben viele Medaillen, aber ich finde, die Prämien sollten erhöht werden oder es sollte irgendwas anderes geben.“ Köhler fügte noch hinzu: „Der Staat hat ja die Möglichkeiten. Deswegen finde ich, sollte da auf jeden Fall noch mehr gemacht werden.“
Weiter mit den USA:
#11 USA (35.500 Euro)
Die USA belohnen ihre Goldmedaillengewinner*innen mit 35.500 Euro. Auch diese Summe ist nicht gerade hoch, doch verwundert auch nicht, wenn man die hohe Anzahl an erfolgreichen Athlet*innen bei Olympia bedenkt. Ganz vorne mit dabei ist Simone Biles, die mit 30 Weltmeisterschaftsmedaillen und elf Medaillen bei Olympischen Spielen als die erfolgreichste Turnerin der USA gilt. Auch sie räumte 2024 wieder ab und konnte gleich vier Medaillen mit nach Hause nehmen. Sowieso stehen die Staaten im Medaillenspiegel auf dem ersten Platz. Die Bilanz? 126 Medaillen, davon 40-mal Gold! Die USA fördern ihre Athlet*innen nicht nur finanziell, sondern auch durch umfangreiche Trainingsprogramme und Unterstützung durch Sponsoren.
Schauen wir nun nach Frankreich.
#10 Frankreich (79.352 Euro):
Frankreich zeigt sich großzügig gegenüber seinen Goldmedaillengewinner*innen und belohnt sie mit 79.352 Euro. Diese hohe Geldsumme spiegelt natürlich auch die Wertschätzung wider, die französische Athleten in ihrer Heimat erfahren. Das Gastgeberland durfte sich im Jahr 2024 über starke 16 Goldmedaillen freuen, was sicherlich auch an der großen Unterstützung der Zuschauer*innen lag. Tatsächlich gibt es in Frankreich aber auch eine intensive staatliche Förderung der Athlet*innen. Vor allem in den Kategorien Volleyball, 7er-Rugby, Schwimmen, Taekwondo, Mountainbiking und Fechten glänzten die Athlet*innen. Besonders in letzterer Sportart gab es einen großen Erfolg: Die französischen Fechterinnen holten die 44. Medaille für ihr Land und brechen damit Frankreichs Rekord.
Was ist mit den spanischen Olympionik*innen?
#9 Spanien (93.240 Euro):
Spanien belohnt seine Goldmedaillengewinner*innen bei Olympia mit saftigen 93.240 Euro. Im internationalen Vergleich schnitten die Spanier*innen zwar nicht so gut ab, doch ein paar Teilnehmer*innen winkt im Anschluss doch eine nette Prämie. Fünfmal durfte sich das Land über das Edelmetall freuen, darunter die spanischen Fußballer, die Gastgeber Frankreich im Finale schlugen oder auch Diego Botín und Florián Trittel, die sich das Edelmetall im Segeln sicherten.
Gehen wir weiter nach Asien. Hier gewann der Olympiasieger nicht nur Geld!
#8 Philippinen (160.000 Euro)
Kurios wird es auf den Philippinen, denn hier erhält der Goldmedaillengewinner oder die -gewinnerin gleich mehrere Benefits. Zunächst wären da die 160.000 Euro Preisgeld für den Sieg, mit denen so mancher schon mehr als zufrieden wäre. Der Turner Carlos Yula aus Manila zeigt, dass aber noch mehr drin ist. Denn er erhielt für seinen Sieg bei Olympia 2024 zusätzlich eine komplett eingerichtete Wohnung in Manila, eine kostenlose ärztliche Betreuung ab 45 Jahren, einen Hochzeitsfotograf sowie Chicken inasal auf Lebenszeit in einem Restaurant. Zugegeben, die Geschenke stammen nicht etwa vom Sportverband, sondern von verschiedenen Unternehmen, die den Sieg honorieren wollen. Kein Wunder, denn er hat Sport-Geschichte geschrieben. Er ist der erste Mann der für den Inselstaat Gold gewonnen hatte.
Es geht nach Italien:
#7 Italien (178.540 Euro):
Italien zeigt sich besonders großzügig und belohnt seine Goldmedaillengewinner*innen mit 178.540 Euro. Diese Summe unterstreicht die hohe Wertschätzung, die italienische Athleten in ihrer Heimat erfahren. Tatsächlich liegt Italien im internationalen Vergleich direkt hinter Deutschland und durften sich 2024 über 11 Goldmedaillen freuen. Vor allem im Fechten, in der Leichtathletik und im Radsport glänzten die Teilnehmer*innen. Unter den glücklichen und überraschenden Sieger*innen zählten unter anderem Schwimmer Nicolò Martinenghi, der den Favoriten und dreifachen Olympiasieger Adam Peaty aus Großbritannien in 100 Meter Brust ausstach.
Wie sieht es in Malaysia aus?
#6 Malaysia (200.000 Euro + ein Auto)
Malaysia hat sich eine ganz besondere Art der Belohnung für seine Goldmedaillengewinner*innen ausgedacht: ein Auto. Um welches Modell es sich dabei handelt, gab der Sportverband bisher jedoch nicht bekannt. Oben drauf darf man sich zudem noch über 200.000 Euro freuen. Im Jahr 2024 ging Malaysia jedoch fast leer aus. Im Badminton erkämpften sich die Männer im Doppel und im Einzel aber jeweils die Bronzemedaille. In diesem Fall erhielten sie 10 Prozent der Siegerprämie.
Weiter geht es mit Serbien:
#5 Serbien (201.000 Euro):
Serbien belohnt seine Goldmedaillengewinner*innen bei Olympia mit netten 201.000 Euro. 2024 gab es für das Land im Zentrum der Balkanhalbinsel dreimal Edelmetall, über die sich die Sieger*innen und auch die Zuschauer*innen zu Hause natürlich enorm gefreut haben. Unter anderem sicherte sich das Männerteam im Wasserball den Sieg im Finale und auch die serbische Athletin Zorana Arunović und Teampartner Damir Mikec im Mixed Team gewannen im Schießen Gold.
Werfen wir einen Blick auf Israel:
#4 Israel (254.000 Euro):
Israel zeigt sich besonders großzügig und belohnt seine Goldmedaillengewinner*innen mit 254.000 Euro. Das hängt natürlich auch damit zusammen, dass Israel bei Olympia im internationalen Vergleich eher im hinteren Bereich des Medaillenspiegels liegt. Dennoch konnte das Land 2024 sieben Medaillen abräumen. Allerdings schaffte es nur ein Sportler mit Gold nach Hause zu gehen: Tom Reuveny gewann vor dem Australier und Niederländer im Windsurfen und darf sich jetzt über ein hübsches Sümmchen freuen.
Jetzt kommen wir zum Treppchen:
#3 Taiwan (550.000 Euro + 3.700 Euro Rente)
Sportler*innen, die für Taiwan ins Rennen gehen, haben im Falle eines Siegs wohl auch für immer ausgesorgt. Denn Gewinner*innen der Goldmedaille erhalten satte 550.000 Euro Prämie und eine lebenslange Überweisung von 3700 Euro. Die Rente dürfte damit gesichert sein. Die taiwanische Boxerin Lin Yu-ting hat 2024 genau das geschafft, denn sie bezwang im Boxen die Gegnerin Julia Szeremeta aus Polen mit einem einstimmigen Punktsieg. Auch die Badminton-Spieler Lee Yang und Wang Chi-lin stiegen beim Badminton im Herrendoppel auf das oberste Treppchen.
Es geht aber noch weiter nach oben:
#2 Singapur (686.000 Euro)
Auf dem zweiten Platz landet Singapur mit einer satten Geldsumme von 686.000 Euro für ihre Goldmedaillengewinner*innen. Die Metropole Chinas überschüttet ihre Athlet*innen also ebenfalls nicht nur mit Ruhm und Ehre, sondern macht sie gleichzeitig auch reich. Bei den olympischen Spielen 2024 hat es leider für keinen Sportler und keine Sportlerin für das oberste Treppchen gereicht. Dafür holte sich Maximilian Maeder im Segeln die Bronzemedaille und freute sich darüber natürlich auch riesig!
Welches Land schüttet ihren Olympionik*innen die meisten Geldsummen aus?
#1 Hong Kong (690.000 Euro)
Die höchsten Prämien bei den Olympischen Spielen sichern sich tatsächlich Sportler*innen aus Hong Kong! Der Inselstaat zahlt den Olympionik*innen eine Geldsumme in Höhe von 690.000 Euro aus! Doch auch wenn man sich die Silbermedaille erkämpft, gehen immerhin noch 344.000 Euro auf das Konto der Athlet*innen und selbst bei den Plätzen 5-8 darf man sich über 45.000 Euro freuen. 2024 schafften es die Fechterin Vivian Kong und Fechter Cheung Ka-long zu Gold. Die Schwimmerin Siobhán Haughey holte sich zwei Bronzemedaillen im Schwimmen.